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Moritz Franz Beichl im Gespräch

Über seine Faszination mit Horváths Werk und seinen Menschen.
Portraitfoto von Moritz Beichl.

„Kasimir und Karoline“ begleitet dich schon lange, was ist deine persönliche Verbindung zum Stück?

Ich habe das Stück das erste Mal mit 17 gesehen: im Landestheater Niederösterreich! Auch heute, 14 Jahre später, gehört „Kasimir und Karoline“ noch immer zu meinen absoluten Lieblingsdramen – mit seinen sehnsüchtigen, fragilen Figuren, die uns in Wahrheit sehr viel näher sind, als uns vielleicht lieb ist.

Die wahren Helden- und Heldinnen-Tragödien findet er vor allem im schlichten Alltag eines Durchschnittslebens.

Das ist Horváths Kunst, hochkomplexe psychologische und gesellschaftliche Phänomene zu einer poetischen Simplizität zu kondensieren und all diese schwierigen Fragestellungen in die einfache und leichte Poesie von „Kasimir und Karoline“ umwandeln zu können! Die wahren Helden- und Heldinnen-Tragödien findet er vor allem im schlichten Alltag eines Durchschnittslebens.

Wie erzählt sich der Spielort dieser Tragödie eines Alltagslebens, das Münchner Oktoberfest, für dich auf der Bühne?

Ich habe meiner Bühnen- und meiner Kostümbildnerin gleich zu Beginn gesagt, dass ich keine Bierkrüge und kein Blau-Weiß-Kariert auf der Bühne sehen möchte. Das sind für mich nur oberflächliche Merkmale des Spektakels. 

Aber wenn ich an das Eigentliche des Oktoberfests denke, dann sehe ich vor allem diese kosmische Einsamkeit vor mir, die tief in jedem von uns Menschen verwurzelt ist. Man wandert für sich allein über diesen seltsamen Planeten und hofft dabei, dass man auf dem Weg ein paar Leuten begegnen wird, die ihn ein bisschen erträglicher machen. 

Und wo auf der Welt käme dieses markdurchdringende Gefühl der Einsamkeit denn noch stärker zum Vorschein als unter den ausgelassen feiernden Menschenmassen eines Oktoberfests? 

Dazu gibt es auch noch wunderbare Live-Musik von Philipp Auer! Wenn es uns gelingt, auf der Bühne diese scheiternde Sehnsucht nach Nähe einer Hand voll vereinzelter und verlassener Seelen spürbar zu machen, dann erzählen wir vielleicht sogar mehr Oktoberfest, als es Maßkrüge oder pralle Dirndl jemals könnten.

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