"In St. Pölten hämmerte Sebastian Schug das zu oft in romantischer Seligkeit versenkte Bildungsgut zum kraftvollen Spektakel zurecht. ... Der sich wie ein ekstatischer Moriskentänzer in seinem Weltekel verheddernde Mercutio ist eine Frau: Elzemarieke de Vos, fulminant ... Zum letzten Mal spritzt Theaterblut. Bis Helmut Wiesinger als Prinz wie von einem anderen Stern die Versöhnung von Montague und Capulet einmahnt. Starker Beifall." Hans Haider, WIENER ZEITUNG
"... die berühmteste Liebesgeschichte ... entfaltete sich im Landestheater nicht getragen und romantisch, sondern wild und dunkel, laut und blutig. ... Gerade Tim Breyvogel als wirr blickender und herzzerrissener Romeo und Seyneb Saleh als selbstbewusste und bis in die Zehenspitzen verliebte Julia verleihen Schugs schwungvoller Version der zeitlosen Tragödie eine besondere Note." Mario Kern, NÖN
"Sebastian Schug inszenierte für das Landestheater Niederösterreich William Shakespeares Drama als rasante Tragödie, die nur Extreme kennt: Liebeswahn und Irrsinn erwachsen aus dem permanenten Kriegszustand. ... Seyneb Saleh ist eine dickköpfige Julia, impulsiv und liebestoll, doch die eigentliche Hauptrolle spielt bei Schug Elzemarieke de Vos. In den Hosen von Mercutio kotzt sie mit rauer Stimme ihren Hass und ihre Verachtung auf diese Welt aus, die sie "pest-modern" nennt. Vieles wurde neu für diese Inszenierung der Extreme geschrieben, der Wechsel zwischen Shakespeares Versen und moderner Sprache ist fließend. ... Mit hohem Tempo tragen in der ersten Hälfte die Gleichaltrigen ihre Konflikte untereinander aus: Viel Blut fließt auf der Bühne, die Degen klirren, die Fäuste fliegen ... Schug hat Humor und seine Schauspieler auch ... Ein statisches, aber wandlungsfähiges Bühnenbild von Christian Kiehl und die erhabene Lichtregie von Günter Zaworka runden die gelungene Aufführung ab. Anhaltender Applaus für das sichtlich mitgenommene Ensemble." orf.at/APA
"Schug beweist darin, dass er das Werkzeug der Parodie ungemein subtil einzusetzen vermag. ... Von allen ist Tempo gefordert, Speed Dating und Speed Killing, schließlich sind die beiden Familien einander doch spinnefeind bis auf den Tod, dem William Shakespeare mit dieser Tragödie reichlich Ernte gegeben hat. Schön, dass man darüber auch schmunzeln darf, zumal man ja ohnehin weiß, dass die Geschichte mit Sicherheit traurig ausgehen wird." KULTUR UND WEIN
"Die Liebe als Versöhnung zwischen den beiden Parteien/Geschlechtern Veronas findet nicht statt und trotz der gutgemeinten Vermittlerrolle des Franziskaners Lorenzo/Thomas Bammer (hervorragend!) und der Amme/Johanna Tomek (einzigartig!) besiegelt der Tod die Liebe zwischen zwei streitenden Parteien. ... Christian Kiehl gestaltete eine modern durchwirkte Bühne. Das Himmelbett der Liebe machte er zum Totenbett beider Liebenden. Günter Zaworka als Lichtregisseur tauchte alles ins passende, weiche Licht des finsteren Mittelalters. ... Wer will nach soviel martialischem Geheul und Blut schon ein Happy-End? Die erstklassige, einmal jazzige und dann milde, stimmungsmachende Musik von Johannes Wind bleibt als das Positive im Raum." Eva Riebler-Ubleis, Litges